Entwicklung |
Historische Entwicklung in Stichpunkten
Redetheorie der Sizilianer Korax und Teisias (5. Jh. v. Chr.): Unterteilung
der Rede in Einleitung, Hauptteil und Schluss.
Betonung von Redesituation und Rednerperson bei den Sophisten. Ausrichtung
auf Publikumserfolg der Rede.
Forderung Platons (ca. 390 v. Chr.), dass die Rede der Wahrheit dienen
solle.
Aristoteles versucht, zwischen den Sophisten und Platon auszugleichen.
Von ihm stammt die Einteilung in die drei Gattungen
Gerichtsrede, Staatsrede und Gelegenheitsrede.
Entwicklung einer Stillehre,
Einbeziehung von Topoi (Argumentationsbeweise).
Pflege der Rede in der attischen Demokratie des 4. Jahrhunderts (v. Chr.),
Auswirkungen auf Schule und Literatur.
Theophrast beschreibt den Redestil im Hinblick auf seine Wirksamkeit.
Lehre von den rhetorischen Figuren und den Stilarten (schlichter, mittlerer
und erhabener Stil).
Die Stoiker greifen auf Platon zur�ck und fordern die Wahrheit der Rede.
Entwicklung der Lehre von den Tropen (W�rter in �bertragener Verwendung).
�bernahme der Redelehre durch die R�mer, u. a. durch Cicero.
Vorstellung eines "idealen Redners" in seinem Werk "De oratore".
Erziehende Funktion der Rede bei Quintilian (l. Jh. nach Chr.).
Schwindende Bedeutung der Redetheorie und �ffentlichen Redekunst im Mittelalter.
�bernahme der rhetorischen Elemente durch die Dichtung. |
Formen |
Ansprache (Rede im engeren Sinn):
Festrede, politische Rede u. a. �ffentliche Reden, Hearing, Rechenschaftsbericht,
Referat, Statement, Vortrag.
Die Ansprache wird allgemein als die Rede schlechthin bezeichnet. Politische
Reden (wie z. B. die Parlamentsrede), Festreden und �hnliche Ansprachen
oder Massenreden sind weit verbreitete Formen des �ffentlichen Sprechens,
bei denen sprachliche und sprecherisch rhetorische Mit�tel bewusst eingesetzt
werden. Das Hearing stellt eine Befragung von Fachleuten vor einem Gremium
oder Ausschuss dar. Es herrscht ein sachlicher Grundton vor, auf rhetorische
Mittel wird weitgehend verzichtet; der informative Charakter �berwiegt.
Von der Grundintention �hnlich ist der Rechenschaftsbericht, bei dem es
darum geht, dass sachlich berichtet wird. H�ufig wird der R. auch schriftlich
verfasst.
Das Referat dient in erster Linie der Wissenserweiterung der Zuhörer. Ihm werden u. a. die folgenden Merkmale zugeschrieben:
Informierende, seltener argumentierende Grundintention, sachliche Richtigkeit,
Zuverl�ssigkeit in der �bermittelten Sache, klare und �bersichtliche Gliederung,
Adressatenbezogenheit,
Verst�ndlichkeit,
Veranschaulichung durch Folien, Tonband, Video und dgl.,
Aush�ndigung einer Gliederung oder Zusammenfassung an die Zuh�rer, Zeitdauer: unterschiedlich; Kurzreferat ca. 10- 20 min |
Redeanalyse |
Sprachliches
Feld |
Sprecherisches
Feld |
Rhetorisches
Feld |
Syntaktisch
z. B.: Wort- |
Sprechstufen |
Redeaufbau |
anzahl, -material |
Ausdrucks- |
Rhet. Figuren |
Sprachstufe-Satzarten |
qualität |
Gesamtumfang |
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Semantisch
Terminologie |
Bedeutungsfunktio- |
Redeaufbau: |
Worthäufigkeit |
nen, |
Funktion |
Stil: parataktisch/ |
Intensitätsgrade |
der Teile |
hypotaktisch |
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Argumentations- |
Satzarten: Aus- |
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folge |
sagewert: Urteil, |
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Frage, Wunsch, |
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Behauptung |
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Pragmatisch
Verständlichkeit |
Hörbarkeit |
Wirksamkeit des |
der Wörter und |
Lautung: |
Redeaufbaus |
Sätze |
situative |
Wirksamkeit |
Wortwirksamkeit |
Variation der |
der Argumen- |
Satzwirksamkeit |
Sprechstufen |
tationsfolge |
Funktion der |
Hörerreaktionen |
Hörerbezug |
Satzarten |
Reaktionen auf |
Rededauer: |
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Hörerreaktionen |
Wirkung |
(zit. nach Lehmann/Glaser: Die Rede
des Polititkers.Buchner 1974) |
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