Gerade im modernen Roman haben sich zwei für diese Gattung eigentümliche Erzählweisen herausgebildet: die erlebte Rede und der innere Monolog.
Während erstere in der dritten Person steht („War das wirklich nötig? Konnte er das ihm nicht in einer anderen Weise beibringen?), handelt es sich beim inneren Monolog um die direkte Ich Form: „Wer schuld an allem ist? Immer Ida. Wer sonst. Dem Biest hab ich die Rippen zerschlagen damals, darum hab ich ins Loch gemusst. Jetzt hat sie, wat sie wollte, das Biest ist tot, jetzt steh ich da . . ."(A. Döblin.Berlin Alexanderpkatz)
Vgl. dazu folgende Definitionen:
(Vgl. Fischer-Koleg Band "Literatur" , hrsg. v. H.Stadler
und K. Dickopf, Frankfurt/M 1973, S.207f.)
„Im inneren Monolog werden die wechselnden Bewusstseinsinhalte eines Menschen direkt wiedergegeben, genau so, wie er sie erlebt, mit allen Zufälligkeiten und Flüchtigkeiten der gedanklichen Formulierung, mit ihren unausgesprochenen Assoziationen; man versucht den Bewusstseinsstrom (stream of consciousness`) spürbar werden zu lassen: ,Er bückte sich und betrachtete eine Reihe spärlicher Minze, die an der Mauer wuchs. Sollte sich her eine Laube bauen. Türkische Feuerbohnen. Wilden Wein. Der ganze Platz müsste gedüngt werden . . .` (Joyce, Ulysses)
Im Unterschied dazu rückt die erlebte Rede etwas mehr von den dargestellten
Gedanken ab, indem sie alles in die 3. Person setzt und statt des Präsens
das Imperfekt verwendet [...]: ,Er blickte aber in sich hinein, wo so viel Gram
und Sehnsucht war. Warum, warum war er hier? Warum saß er nicht in seiner
Stube am Fenster und las Storms ,Immensee`? . . . Nein, nein, sein Platz war
dennoch hier...' (Th. Mann, Tonio Kröger)
Häufig wechseln die verschiedenen Perspektiven der Darstellung in gleitendem
Übergang von Satz zu Satz. Auch kommt es vor, dass ein Geschehen von Kapitel
zu Kapitel wechselnd aus der Perspektive einer anderen Person heraus dargestellt
wird: Indem man es unter mehreren Blickwinkeln zu er¬fassen versucht, strebt
man nach Objektivierung (z. B. A. Andersch, Sansibar oder der letzte Grund).
Moderne Autoren überlassen es oft dem Leser, zu erschließen, aus
wessen Perspektive heraus gerade erzählt wird, es kommt zu einem verwirrenden
Spiel und vielfältig gebrochener Darstellung (Uwe Johnson, Mutmaßungen
über Jakob)."
Rechtschreibung der Reform angapsst.