Grundwissen Deutsch Ii/III : Grundbegriffe Literatur- und Sprachbetrachtung
Fabel
Herkunft | lat. fabula = Erz�hlung |
Kurzdefinition | 1 . Handlung, thematischer Grundbauplan eines epischen oder dramatischen Textes. 2. Kurzer epischer Text mit einer Moral, Lehre. In der Fabel handeln Tiere (oder Pflanzen), die auch sprechen k�nnen; ihnen werden menschliche Eigenschaften zugeordnet. Die Handlung wird mit dem Blick auf die Lehre konzipiert. |
Beschreibung | Grundintentionen sind das Belehren und das Unterhalten. Als Darstellungsmittel begegnet man u. a. dem Dialog, dem Monolog, dem Vergleich und der Metapher. Der meist in eine Tiergeschichte gekleidete Lehrsatz wird durch eine oft nur angedeutete Situation dargestellt. Ihre Bl�tezeit erlebte die Fabel im 18. Jh. (Aufkl�rung-. Gellert, Lessing), wobei h�ufig auf dem Werk La Fontaines ( "Fables", 1668-94) aufgebaut wurde. |
Beispiel | G.E.Lessing (1729-1781): Der Durst trieb ein Schaf an den Fluss, eine gleiche Ursache f�hrte auf der anderen Seite einen Wolf herzu. Durch die Trennung des Wassers gesichert und durch die Sicherheit h�hnisch gemacht, rief das Schaf dem R�uber hin�ber: "Ich mache dir doch das Wasser nicht tr�be, Herr Wolf! Sieh mich recht an; habe ich dir nicht etwa vor sechs Wochen nachge- schimpft? Wenigstens wird es mein Vater gewesen sein." Der Wolf verstand die Sp�tterey, er betrachtete die Breite des Flusses und knirschte mit den Z�hnen. "Es ist dein Gl�ck", antwortete er, "dass wir V\/�lfe ge- wohnt sind, mit euch Schafen Geduld zu haben", und ging mit stolzen Schritten weiter. (Fabeln, Parabeln und Gleichnisse, hrsg. von R. Dithmar, dtv WR 4047, S. 193) |