Grundwissen Deutsch Ii/III : Grundbegriffe Literatur- und Sprachbetrachtung

Drama

 

Herleitung griech. =Handlung

Begriff

 

 

Erklärung

eine der drei Grundformen der Dichtung. Oberbegriff für alle dramatischen Formen.

Charakteristisches Kennzeichen ist die szenische Aufführung; die Handlung wird vor allem durch Dialoge (im Drama das Wechsel oder Zwiegesprach) und Monologe (im Drama: Selbstgesprach)sowie durch nachvollziehbare Darstellung auf der Bühne dem Zuschauer präsentiert. Zur dramatischen Handlung gehört der dramatische Konflikt, der sich zwischen Personen oder im Innern einer Person abspielen kann. Das Drama ist in Akte (Aufzüge gegliedert, die aus einzelnen Szenen (Auftritten) bestehen.

Als weitere Gestaltungsmittel werden unter anderem eingesetzt:
Botenbericht: Bericht über Vorgänge, die nicht auf der Bühne dargestellt werden konnen.
Chor: Ein wichtiges Element (u. a. zur Kommentierung) vor allem in der Antike and im Mittelalter, das aber auch im modernen Drama verwendet wird.

Prolog: Vorrede, eröffnende Worte im Drama, manchmal auch als geschlossenes Vorspiel.
Epilog: Schlussrede, letzte Worte.
Mauerschau (Teichoskopie): Ein Vorgang, der nicht von alien Schauspielern/Zuschauern gesehen werden kann, wird geschildert.

Die Ursprünge des Dramas liegen in der griechischen Antike. Die Tragödientheorie des Aristoteles beeinflusste das Drama bis zur Gegenwart.

Wichtige Stationen in der Geschichte des deutschen Dramas sind:
die Entstehung der deutschen Tragodie im Zeitalter Lessings,
die Auseinandersetzung Lessing - Gottsched,
der Einfluss Shakespeares auf das Drama des Sturm and Drang,
das klassische Drama Goethes and Schillers,
die Welt des Scheins and die Wirklichkeit im Drama Kleists,
das bürgerliche Trauerspiel des 19. Jahrhunderts (Hebbel),
das soziale Drama des Naturalismus (G. Hauptmann),
das epische Theater Brechts, Formen modernen Theaters im 20. Jahrhundert

Die wichtigsten dramatischen Gattungen sind die Tragödie, die Komödie, die Tragikomdie and das Schauspiel.

Hörspiel and Fernsehspiel sind eigene dramatische Formen des 20. Jahrhunderts.


Eine allgemein übliche Unterteilung unterscheidet zwischen dem aristotelischen and dem nichtaristotelischen Theater and nimmt damit Bezug auf die Dramentheorie des Aristoteles: Als die wichtigsten Elemente des aristotelischen Theaters gelten:


die Einheit von Ort, Zeit and Handlung (d. h.: Der Schauplatz wird nicht verändert, die Spieldauer des Stückes ist gebunden an die Zeit der Handlung im Drama, zwischen den Teilen der Handlung besteht ein kausaler Zusammenhang),
der Aufbau der meist drei oder fünfaktigen Stücke: Exposition (Einführung in Person, Konflikt)
sich steigernde Handlung,
Schürzung des Knotens" ,
Höhepunkt,
Umschwung,
Peripetie,
fallende Handlung, retardierendes Moment
Katastrophe, Lösung, Tod (nach Gustav Freytag).

Eine besondere Form des nichtaristotelischen Theaters ist das epische Theater Brechts. Daneben haben sich andere Formen moderner Dramen herausgebildet, so
z. B. das dokumentarische Theater, das absurde Theater oder Versuche wie das Straßentheater oder Sprechstücke, in denen Dialog and Handlung weitgehend ersetzt werden durch provokative Satze oder Teilsätze, die Sprache" thematisieren.

Eine weitere Unterteilung unterscheidet zwischen dem geschlossenen and dem offenen Drama and stellt dabei u. a. gegenüber:

 

offene und geschlossene Form

nach: Klotz, Volker: Geschlossene and offene Form im Drama. München, Hanser 1970

geschlossene Form offene Form
Gewählter Ausschnitt im Drama erscheint als Ganzest das Drama in Ausschnitten
Einheit von Zeit, Raum und Handlung Vielfalt von Zeit, Raum und Handung
Ausgewogenheit von Spiel und Gegenspiel, Schlüssigkeit der Handlung, zielstrebiger Dialog,
Handlungsbewegung in eine Richtung
Unausgewogenheit,
Gegenspieler des Helden ist die Welt in der Fülle ihrer Einzelerscheinungen, Handlung "kreisförmig" angelegt
   
Analyse

Die Analyse von Dramentexten geht vor allem ein auf:
Handlung
Entstehung and Lösung von Konflikt(en),
Figurenkonstellation (Beziehung der Personen zueinander),
Charaktere,
Aufgabe von Regieanweisungen and Erläuterungen,
geschichtlichen Hintergrund,
biographische Bezüge,
dramentheoretische Bezüge.

Die Begriffe "dramatisch" and "das Dramatische" weisen über die Gattung „Drama" hinaus, das auch in epischen Texten seinen Platz hat .